TROIS POMMES OUTLET

Philo-sophie

Es gibt einen Ort, an dem alles zusammenläuft, ein Flussdelta, an dem sich die Ströme von St. Moritz, Gstaad und der Zürcher Bahnhofstrasse vereinen, und dieser Ort ist Wollishofen. Es kann offensichtlich nicht das sein, woran du gerade denkst, denn es hat nichts mit unanständig viel Geld zu tun – wenn, dann höchstens mit dem Fehlen davon. In Wollishofen hat die Luxusboutique Trois Pommes ihren Outlet Store, einen überdachten Berg von Kleidern und Schuhen, für die in den Hauptboutiquen niemand seine Kreditkarten hinhalten wollte.

Natürlich behalten alle die Schnäppchenhalle an der Stadtgrenze für sich, allen voran Trois Pommes. Niemand gibt damit an, in einem Geschäft einzukaufen, das Überschussware zu günstigen Preisen verkauft. Gleichzeitig gibt es nur wenige, die bereit sind, zwei Monatsmieten für eine Stella McCartney Bluse zu verschiessen, aber viele, die die Bluse trotzdem gern hätten. Du musst nur «Trois Pommes» in deinen Browser eintippen, und Google vervollständigt die Suche mit «Outlet» von allein.

Wir sind wegen Hedi Slimane nach Wollishofen gefahren. Hedi Slimane hat vor kurzem Phoebe Philo als Chefdesigner beim Modehaus Céline abgelöst, und unsere Begleitung fürchtet das Schlimmste. Sie ist Fan von Philo, aber hält Slimane für einen Vollidioten, seit dieser bei Saint Laurent das «Yves» aus dem Namen gestrichen hat – letzte Woche strich er Céline’s Aigue. Trois Pommes nahm Céline bereits aus dem Programm, aber in Wollishofen soll es noch Restbestände geben.

Der riesige Backsteinbau erinnert eher an einen Ausstellungshangar als an Foxtown, nur hat er nicht die noble Leere der hiesigen Galerieräume: Er ist bis an den Rand gefüllt mit Schuhkartons und Kleidern, von Gucci bis Givenchy. Eine Verkäuferin prüft ihren Hintern in einem der grossen Spiegel.

Wir brauchen eine volle Stunde, um uns durch alles durchzuwühlen. Die Verkäuferin weist uns auf die Vetements-Stücke hin. Sie meint, sie würden die Kollektion hier besser verkaufen als an den Prime Locations – dem klassischen Kundenstamm seien die Stücke des Trendlabels zu wenig elegant, der jungen Zielgruppe zum vollen Preis wohl zu teuer. Der Hoodie kostet immer noch 250 Franken. Unsere Freundin ruft uns – sie hat im hinteren Teil des Raumes tatsächlich eine Céline-Hose gefunden, von 1,250 auf 130 Franken heruntergesetzt. Wir freuen uns mit ihr, als sie in der Umkleide verschwindet. Die Freude währt nicht lange. Natürlich ist das Stück eine Grösse zu gross.

TROIS POMMES OUTLET, Seestrasse 463, 8038 Zürich
Mo bis Fr 10 – 19, Sa 10 – 18 Uhr

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