LA BARACCA

Un Piatto d'Amore

Von aussen wirkt das Baracca eher wie ein illegales Wettbüro als eine Quartierbeiz. Das Restaurant hat sich gegen aussen verschanzt; in den Fenstern türmen sich Holzkisten und Weinflaschen bis unter die Decke, die Tür gleicht der Eingangspforte einer Burg. Die Wände des Baracca sind die Grenzlinien zu einer Enklave: Draussen Schweiz, drinnen Italien.

Kaum durch die Tür, ruft dir die Kellnerin ein lautes «Buonasera» entgegen – sie wechselt erst dann auf Deutsch, wenn sie den verlorenen Blick in deinem Gesicht erkennt. Es ist eng gestuhlt, in der Luft hängt der Duft von heissem Pastawasser und Olivenöl. Überall wird gelacht, gesungen und ordentlich getrunken, am Nebentisch feiern sie Nonna's 84. Geburtstag. Du hörst nur italienisch. Oder zumindest reden die Italiener so viel lauter, dass man die Schweizer Stimmen nicht mehr hört.

Das Baracca ist die falsche Adresse für romantische Dates oder ruhige Abende. Es ist die Sorte Restaurant, in dem du nur kurz mit deinen Freunden für ein Glas Wein und einen Teller Antipasti vorbeischauen wolltest, aber um Mitternacht sitzt ihr noch immer alle am Tisch – jeder mit einer Flasche Wein intus.

Zum ersten Mal hier? Dann leg die Karte wieder weg. First-Timer müssen eine Flasche Bolgheri und einen Teller «Bologna Mon Amour»-Pasta bestellen (34.50 Franken). Der Twist mit dem Trüffel im Sugo ist simpel, aber du wirst nie mehr eine bessere Bolognese essen. Jeder, der die Chance auf einen Teller Amore verpasst, bereut es danach. Der Trüffeltrick ist inzwischen auch bei unseren eigenen Dinnereinladungen ein geschickter Schachzug, um bei den Gästen Komplimente und «Aah»-«Ooh»-«Mmh»-Rufe einzuheimsen. Aber er funktioniert nur bei denen, die noch nie im Baracca waren.

RISTORANTE LA BARACCA, Kanzleistrasse 103, 8004 Zürich
Mo bis Fr 11:30 – 14; 17:30 – 24, Sa bis So 17:30 – 24

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